26. Mai 2023

Geschäftsbericht 2022

Unveränderte Prämien trotz schlechtem Jahresergebnis

Mit einem Minus von CHF 81.5 Mio. verzeichnet die AGV das schlechteste Jahresergebnis ihrer Geschichte. Grund sind die weltweiten Kursabschläge, die in der Rechnung der AGV mit einem Minus von CHF 111.9 Mio. zu Buche schlugen. Auch wenn der Grossband in Spreitenbach als zweitgrösste Schadenssumme in die Geschichte eingeht, war die Gesamtschadensumme der Feuer- und Elementarschäden mit CHF 40.3 Mio. gegenüber dem Vorjahr deutlich tiefer. Prämienkonsequenzen gibt es für die Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer dank genügend Reserven keine.


Feuer- und Elementarschadenversicherung

Im Jahr 2022 hat die AGV insgesamt 3'539 Feuer- und Elementarschadenmeldungen reguliert. Im Vorjahr waren es mit 9'189 Fälle mehr als doppelt so viele. Die grosse Differenz ist auf die geringe Anzahl Elementarschäden zurückzuführen (2022: 2'715, 2021: 8'393). Bei den Feuerschäden verzeichnete die AGV mit 824 leicht mehr Fälle als im Vorjahr (2021: 796). Die Gesamtschadensumme der Feuer- und Elementarschäden betrug für das Jahr 2022 CHF 40.3 Mio. (2021: CHF 88.5 Mio.). Ein Grossbrand im Mai 2022 in Spreitenbach verursachte eine Schadensumme von CHF 17.4 Mio. Es war das grösste Brandereignis des Berichtsjahres und der zweitgrösste Brand in der Geschichte der AGV. Das bisher kostenintensivste Ereignis war der Campus-Brand in Brugg-Windisch im Jahr 2013 mit einer Schadensumme von CHF 25 Mio. Die Elementarschäden fielen 2022 unterdurchschnittlich aus. Es kam zu Schäden in der Höhe von insgesamt CHF 8.1 Mio. (2021: CHF 70.3 Mio.).

Im Jahr 2022 versicherte die AGV 235'099 Gebäude gegen Feuer- und Elementarschäden (2021: 234'013). Der Versicherungswert stieg um 3.5 Prozent auf CHF 234'021 Mio. Die Nettoprämieneinnahmen beliefen sich auf CHF 85.4 Mio. (2021: CHF 82.8 Mio.).

Die AGV musste im Jahr 2022 aufgrund des allgemein sehr schlechten Finanzjahres auf den Kapitalanlagen in der Höhe von CHF 1.1 Milliarden erhebliche Verluste hinnehmen. Die Minus-Performance betrug 9.9%.

Insgesamt ist die AGV aber trotz des schlechten Jahresergebnisses dank einer sehr soliden Eigenkapitalsituation unverändert gut finanziert. Das risikotragende Kapital hat neu eine Höhe von CHF 1'092 Mio. und weist gegenüber dem aktuariell berechneten Minimalkapital von CHF 659 Mio. einen Wert von 166 Prozent aus. Damit ist trotz des schlechten Jahresergebnisses eine Prämienanpassung kein Thema.

Gebäudewasserversicherung

Im Jahr 2022 waren 114'206 Gebäude mit einem Versicherungswert von CHF 103.2 Mia. bei der AGV gegen Gebäudewasserschäden versichert (2021: 114'447 Gebäude; CHF 100.8 Mia.). Die Prämieneinnahmen betrugen CHF 28.8 Mio. (2021: CHF 27.9 Mio.). Die AGV verzeichnete für das Berichtsjahr 6'272 Gebäudewasserschäden (2021: 9'177), mit einer Schadensumme in der Höhe von CHF 30.9 Mio. (2021: CHF 40.8 Mio.). Die Sparte Gebäudewasserversicherung schliesst das Jahr mit einem Minus von CHF 19.3 Mio. (2021: CHF –0.9 Mio.). CHF –17.8 Mio. sind den negativen Kapitalerträgen geschuldet.

Geschäftsaufgabe Kantonale Unfallversicherung – CHF 80 Mio. Sondervergütung für den Kanton

Die AGV hat die Geschäftsaktivitäten der Kantonalen Unfallversicherung (KUV) per 1. Januar 2022 auf die Groupe Mutuel Versicherungen GMA AG übertragen. Dementsprechend wurden per Ende März 2022 die per 31. Dezember 2021 ausgewiesenen Eigenmittel der KUV von insgesamt CHF 79.6 Mio. als einmalige Sondervergütung an den Kanton Aargau überwiesen.

AGV – «Dreifacher Schutz»

Das Hauptgeschäft der AGV ist die Versicherung. Jedoch setzt sie sich auch für den kommunalen Brandschutz und den Schutz vor Naturgefahren ein, denn durch präventive Massnahmen können Schäden vermindert oder sogar verhindert werden. Die Trias des dreifachen Schutzes komplettiert die Intervention. Die AGV investiert auch ins Feuerwehrwesen.

Die Spezialistinnen und Spezialisten der Elementarschadenprävention der AGV beurteilten 2022 bei 1’407 Gebäuden das Elementarschadenrisiko (2021: 1'735). In 134 Fällen (2021: 127) gewährte die AGV finanzielle Beiträge für Massnahmen des Objektschutzes, von insgesamt CHF 0.66 Mio. (2021: CHF 0.93 Mio.).

Gemäss §11 der Präventionsfondsverordnung beteiligt sich die AGV seit 2016 an den Kosten für Wasserbauprojekte im Rahmen des übergeordneten Hochwasserschutzes. Die AGV übernimmt 5 Prozent der Investitionskosten von Wasserbauprojekten, die den koordinierten Objektschutz in der Bauzone bezwecken. Seit 2016 hat die AGV für 42 Projekte Zusicherungen erteilt, in der Höhe von gesamthaft CHF 4.76 Mio. Im Berichtsjahr hat die AGV CHF 0.34 Mio. ausgezahlt.

739 Brandschutzbewilligungen (2021: 898) haben die Spezialisten des Brandschutzes 2022 bearbeitet sowie 880 Abnahmekontrollen von Brandschutzbewilligungen (2021: 919) als auch 140 periodische Kontrollen (2021: 127) durchgeführt.

Aargauer Feuerwehren bekämpfen nicht nur Brände, sondern sind auch bei Elementarereignissen, wie z.B. Überschwemmungen, im Einsatz. So tragen sie wesentlich zur Schadenminderung bei. Die AGV leistete im Berichtsjahr Beiträge an die Gemeinden in der Höhe von CHF 8.24 Mio. (2021: CHF 8.26 Mio.). Die finanziellen Mittel werden mehrheitlich für Wasserversorgungs- und Hydrantenanlagen, Feuerwehrlokale und -einrichtungen, Motorfahrzeuge und Material für Feuerwehren eingesetzt. In die Ausbildung der Aargauer Feuerwehren investierte die AGV im Jahr 2022 CHF 1.6 Mio. (2021: CHF 2.1 Mio.).

Mehr Informationen

Weitere Themen und Ausführungen sowie die Geschäftszahlen finden Sie online unter: geschaeftsbericht.agv-ag.ch.
 

Medienmitteilung vom 26. Mai 2023 (.pdf / 260.5 kB)