18. Mai 2018

Ein stürmisches Geschäftsjahr 2017

Die AGV und ihre Kunden haben ein stürmisches Jahr hinter sich

Das Unwetter in der Region Zofingen vom 8. Juli 2017 wird noch lange in Erinnerung bleiben. Bei der AGV sind rund 5'500 Schadenmeldungen eingetroffen. Das Unwetter ist damit das zweitgrösste Elementarereignis in der Geschichte der AGV. Die Schadensumme betrug rund CHF 70 Mio. Die obligatorische Gebäudeversicherung weist dennoch für 2017 ein positives Jahresergebnis von CHF 40.87 Mio. aus. Das überdurchschnittliche Schadenjahr fiel mit einer überdurchschnittlichen Jahresperformance auf den Kapitalanlagen zusammen, so konnten die Erträge aus den Kapitalanlagen das schlechte Schadenjahr mehr als kompensieren.

Das erste Halbjahr 2017 verlief, die Schadenmeldungen betreffend, ruhig. Doch dann sorgte am 8. Juli 2017 ein heftiger Sommersturm mit extremen Niederschlägen für rund 5'500 Elementarschäden. Darüber hinaus kam es zu 40 Blitzschäden – auch sie sind im Rahmen der obligatorischen Gebäudeversicherung gedeckt. Danach gab es weitere kleinere Unwetter über den Sommer hinweg. Insgesamt verzeichnet die AGV 2017 knapp 8'000 Elementarschäden. Die Schadensumme belief sich auf beinahe CHF 78 Mio. Hinzu kamen noch 943 Feuerschäden, die führten zu einer Schadensumme in der Höhe von rund CHF 17 Mio. Der Schadenaufwand fürs Jahr 2017 lag damit deutlich über den Prämieneinnahmen von CHF 78.11 Mio.

Aufgrund der guten Ergebnisse der Vorjahre profitierten Gebäudeeigentümerinnen und Gebäudeeigentümer von einer, dem Geschäftsjahr 2016 belasteten Überschussbeteiligung von 20 % auf der Jahresprämie 2017. Per 1. Januar 2017 wurde zudem die Präventionsabgabe gesenkt, und auch der Baupreisindex sank von um 2.4 % von 498 auf 486 Punkte. Alles in Allem profitierten Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer im Jahr 2017 insgesamt von einer Prämienreduktion von total CHF 22.80 Mio.

Das gute Geschäftsergebnis von CHF 40.87 Mio. war möglich, weil im 2017 die Erträge aus den Wertschriften und Immobilien sehr erfreulich waren. Für 2017 rechnete die AGV in der obligatorischen Gebäudeversicherung mit einer Performance von 2.0 %. Tatsächlich trat aber eine Performance von 6.7 % ein.

Der verbleibende Überschuss wird, nach Abzug der Gewinnablieferung an den Kanton in der Höhe von CHF 1 Mio., vollumfänglich dem Eigenkapital zugewiesen. Eine solide Eigenkapitalbasis ist die Voraussetzung, dass sich Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer auch bei Grossereignissen auf ihre Gebäudeversicherung verlassen können. Die AGV ist gut aufgestellt, so dass sie den Risiken Rechnung tragen und insbesondere Grossereignisse auch ohne Prämienaufschläge finanzieren kann.

 

Feuer- und Elementarschadenversicherung

2017 waren 229'559 Gebäude bei der AGV gegen Feuer- und Elementarschäden versichert. Das sind 0.52 % mehr als im Vorjahr. Der Versicherungswert sank jedoch leicht um 0.92 % auf CHF 213.64 Mrd. Die Reduktion ist hauptsächlich auf den Rückgang des Baupreisindexes zurückzuführen.

 

Bauzeitversicherung und Schätzungen

Die Zahl der Anmeldung zur Bauzeitversicherung sank 2017 erneut, um 15.6 % auf 3'912. Der Bauzeitversicherungswert sank ebenfalls, um rund 12.8 % auf CHF 3.4 Mrd. Die Entwicklung der Bausumme verlief jedoch unterschiedlich. In der Kategorie Wohnbauten (Umbauten) nahm sie zu, während sie in den übrigen Kategorien sank, am stärksten in der Kategorie übrige Bauten (Neubau).

Eine lückenlose Deckung ist wichtig. Neubauten und wertvermehrende Renovationen oder Umbauten müssen spätestens bei Baubeginn der AGV gemeldet werden. Nur dann ist der Versicherungsschutz umfassend gewährleistet.

2017 haben die Expertinnen und Experten der AGV insgesamt 5'917 Gebäude geschätzt. Durch die schweren Unwetter im Sommer konnten nicht so viele wie im Vorjahr geschätzt werden, da die personellen Ressourcen durch die Bearbeitung von Schäden im zweiten Halbjahr beansprucht waren.

 

Gebäudewasserversicherung

2017 waren 117'142 Gebäude in der Gebäudewasserversicherung der AGV angemeldet. Das ist ein Rückgang von 0.64 %. Der Versicherungswert sank um 2.91 % auf CHF 102.1 Mrd. Diese Reduktion ist auch auf den Rückgang des Baupreisindexes zurückzuführen. Die Anzahl der Zusatzversicherung Aqua Plus hat hingegen deutlich zugenommen, es sind nun 59'012. Damit verfügen über 50 % der Gebäude, die bei der AGV gegen Wasserschäden versichert sind, auch über die sinnvolle Deckungserweiterung Aqua Plus.

Im Berichtsjahr wurden der AGV 7'138 Gebäudewasserschäden gemeldet. Die Schadensumme betrug CHF 33.3 Mio. Die rekordhohe Schadensumme von 2016 wurde damit übertroffen. Die ausserordentlich starken Niederschläge während dem Unwetter vom 8. Juli 2018 hatten nicht nur Elementarschäden zur Folge, sondern auch zahlreiche Rückstau- und Grundwasserschäden im Innern der Gebäude. Diese Schäden sind durch die Gebäudewasserversicherung gedeckt. Für Versicherte, die die Gebäudewasserversicherung bei der AGV abgeschlossen haben, stellen sich keine Abgrenzungsfragen. Sie müssen sich nicht darum kümmern, ob der Fall über die Versicherung für Elementarschäden oder die der Gebäudewasserschäden abgewickelt werden muss.

Das negative Jahresergebnis von CHF 1.25 Mio. in der Sparte Gebäudewasserversicherung hat zwei wesentliche Ursachen: Zum einen die Mindereinnahmen von Prämien aufgrund der gewährten Schadenfreiheitsrabatte und aufgrund der Indexanpassung, zum anderen stiegen die Schadenaufwendungen aufgrund der heftigen Niederschläge im Sommer 2017.

 

AGV – mehr als eine Versicherung

Die AGV versichert nicht nur, sondern setzt sich auf für den Schutz vor Naturgefahren ein. Die Spezialisten der Elementarschadenprävention der AGV haben im Berichtsjahr Eigentümerinnen und Eigentümer von Gebäuden mit erhöhtem Schadenrisiko beraten. Das heisst, die Gebäude waren in der Vergangenheit bereits einmal durch Hochwasser oder Oberflächenwasser beschädigt worden und sind nicht genügend geschützt. Bei solchen Gebäuden sind Schutzmassnahmen besonders wirksam und rentabel. Hauseigentümerinnen und -eigentümer können mit Hilfe des Flyers "Gebäudechecks" - zu finden unter www.agv-ag.ch/praevention/elementarschaden/dokumente/ - Risiken bei ihrem Gebäude selber erkennen. Die Spezialisten der AGV beraten ihre Kunden gerne. 2017 haben die Spezialisten 851 Gebäude beurteilt. Die AGV bezahlte insgesamt CHF 0.859 Mio. für Objektschutzmassnahmen.

Daneben unterstützt die AGV den Kanton und die Gemeinden bei Wasserbauprojekten, die dem Hochwasserschutz dienen. Der AGV-Rechnung 2017 wurden dafür CHF 0.72 Mio. belastet.

Richten Feuer oder auch Hochwasser Schäden an, so sind die Aargauer Feuerwehren vor Ort und bekämpfen die Ausweitung des Schadens. Sie tragen dazu bei, dass Schäden nicht noch grösser werden. Die AGV leistete 2017 Beiträge und Subventionen an die Gemeinden im Umfang von CHF 11.48 Mio. Die finanziellen Mittel werden für Wasserversorgungs- und Hydrantenanlagen, Feuerwehrlokale und -einrichtungen, Motorfahrzeuge und Ausrüstungen für die Feuerwehrangehörigen und die Ausbildung der Aargauer Feuerwehren eingesetzt.

Die Feuerwehren kamen insgesamt zu 4'545 Einsätzen. Das waren Elementarereignisse, Gebäudebrände, Personenrettungen sowie Öl-, Chemie- und Umwelteinsätze.

 

Medienmitteilung (.pdf / 54.6 kB)

AGV Geschäftsbericht 2017 (.pdf / 4.2 MB)

Vom Umgang mit Risiken (Beilage zum Geschäftsbericht 2017) (.pdf / 1.7 MB)

Kennzahlen 2017 (.pdf / 229.5 kB)